Kein Chalet-Dorf in Zell am See

Chaletdorf im Oberpinzgau

So etwas wollen wir in Zell am See nicht!

Heute wollen wir etwas Erfreuliches berichten: In einer Besprechung letzte Woche bezüglich der Errichtung eines Chalet-Dorfes beim Limberg haben sich alle Parteien dagegen ausgesprochen, vor allem wegen der prekären Wasser- und Abwasser-Situation und weil man nicht wieder wertvollen Boden versiegeln darf. Wir wollen auch wegen der eventuellen Nutzung als Zweitwohnsitze kein Chalet-Dorf in Zell am See!

Landes-GRÜNE: Straßenbau statt Klimaschutz

Visualisierung der B168a

Quelle: ex Visualisierung EQVIS adapt.

Der Landessprecher der Salzburger Grünen und LHStv. Heinrich Schellhorn hat völlig überraschend der ÖVP nachgegeben und dem Bau der höchst umstrittenen Umfahrungsstraße Schüttdorf zugestimmt. Diese Umfahrungsstraße wird den Ortsteil Zellermoos völlig abschneiden, Lärm und Schadstoffbelastungen in den Ortsteil bringen und darüber hinaus noch zwei bis drei Kreisverkehre, die wiederum mehr Stau verursachen und daher das Problem nicht lösen können. Als Beruhigungspille wurde die Zusage eines weiteren Öffi-Ausbaus im Pinzgau verabreicht, Verbindliches gibt es dazu aber nicht, sicher ist nur, dass der Straßenbau absoluten Vorrang hat.

Der Sprecher der Grünen Bürgerliste in Zell, Stadtrat Werner Hörl, sagt: „Wir haben jahrelang gegen diese unsinnige Umfahrung gekämpft, jetzt wird die unendliche Geschichte straßenbautechnischer Irrtümer fortgesetzt. Für Zell am See ist das jetzt die dritte Umfahrung, begleitet von mindestens vier Kreisverkehren. Wir bleiben unseren WählerIinnen im Wort, wir werden die Straße weiterhin bekämpfen, nach einer allfälligen Fertigstellung wird man gleich wieder an den Rückbau denken müssen. Wie schon bei der Brucker Umfahrung gesehen, muss dann wieder reichlich Steuergeld fließen. Ein Ausbau am Bestand – wie in Saalfelden – hätte das Stauproblem zu einem Bruchteil der Kosten gelöst“.

Neben den Zeller Grünen hat sich auch die Grüne Ortsgruppe in Bruck/Glocknerstraße und der Bezirkssprecher der Grünen, Stadtrat Ferdinand Salzmann, gegen diese Umfahrung ausgesprochen. Auch diese Stimmen, neben rund 500 Unterschriften von betroffenen BürgerIinnen wurden von den Landes-Grünen leider vollkommen ignoriert.

Mitgliedschaft der Zeller Grünen als Ortsgruppe wird ruhend gestellt

In einer Sondersitzung haben die VertreterInnen der GRÜBL heute, 10.10.2019, einstimmig beschlossen, die Mitgliedschaft als Ortsgruppe bei den Salzburg Grünen bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Stadtrat Werner Hörl wird auch nicht für die Grüne Wirtschaft kandidieren, die GRÜBL aber wird die engagierte Arbeit für Zell am See unabhängig fortsetzen.

Neues aus der Gemeindevertretung

Rathaus Zell am See

Bei der letzten Sitzung der Gemeindevertretung am 23.9.2019 gab es sehr markante Themen, welche für die Zeller Stadtpolitik  in den nächsten Jahren sehr herausfordernd sein werden. Insbesondere geht es dabei um eine problematische Situation in der Trinkwasserversorgung, um die notwendige Sanierung des Kanalnetzes und um die seit Jahrzehnten geforderte S-Bahn Haltestelle in Schüttdorf. Ein weiteres wichtiges Thema war die Frage eines Bahntunnels parallel zum Straßentunnel. Ein wahrlich visionäres Projekt, aber auch eine Jahrhundertchance für Zell am See.

Trinkwasser

DI Haldor Bernhart stellte für die Mitglieder der Zeller Gemeindevertretung die aktuelle Situation der Trinkwasserversorgung dar. Einerseits gibt es sehr viele Schwachstellen, die dringend saniert werden müssen, zahlreiche Pumpanlagen sind in die Jahre gekommen und rosten vor sich hin, die wichtige Wölfernquelle in Fusch ist nicht ordnungsgemäß eingezäunt, die Wasserversorgung aus der Prielau ist durch Gewerbebetriebe gefährdet. Andererseits ist die Versorgung mit ausreichend Trinkwasser am äußersten Limit. Durch zahlreiche neue Aparthotels, aber auch Wohnbauten wie auf den Limberggründen steigt der Wasserbedarf ständig an und kann nur mehr gewährleistet, wenn neue Quellen erschlossen werden. Für eine ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung wird die Stadtgemeinde in den nächsten Jahren sehr viel Geld aufwenden müssen, nach der Schätzung von DI Bernhart werden das bis 2023 fast 14 Millionen Euro sein. Angesichts der knappen Versorgungslage wird man bei zukünftigen Bauvorhaben das Trinkwasserproblem von vornherein mit berücksichtigen müssen.

Kanal

Auch bei den Abwasserkanälen sind umfangreiche Sanierungen notwendig. Die Kanäle werden alle fünf Jahre untersucht und gewartet. Momentan steht die Sanierung des Kanalnetzes Schüttdorf und Thumersbach an, es werden voraussichtlich Kosten in der Höhe von 1,6 Millionen Euro  entstehen.

S – Bahnhaltestelle Schüttdorf

S-Bahn in Haltestelle

Wieder einmal zeigte sich, dass die SPÖ beim Thema S – Bahnhaltestelle ein doppeltes Spiel betreibt. Einerseits wird öffentlich bekundet, wie wichtig eine S – Bahnhaltestelle für Schüttdorf wäre, andererseits wird eine tatsächliche Errichtung seit Jahrzehnten durch an den Haaren herbeigezogenen Argumenten sabotiert. Obwohl von Experten schon mehrfach bestätigt wurde, dass die Errichtung einer Haltestelle für die Schließzeiten des Schrankens bei Tischlerhäusl nur minimale Auswirkungen hätte, arbeitet die SPÖ nach wie vor mit dem Schreckgespenst überlanger Schließzeiten und möchte zuerst eine Unter- oder Überführung beim Übergang Tischlerhäusl realisiert wissen. Eine derartige Lösung bedeutet enorme technische Schwierigkeiten und exorbitante Baukosten. Damit wäre – ginge es allein nach der SPÖ – die Haltestelle in Schüttdorf endgültig versenkt.

Um die Realisierung dieser dringend benötigen Haltestelle – man rechnet täglich mit einer Frequenz von 1.100 Fahrgästen – endlich voranzutreiben, hat die GRÜBL einen Antrag eingebracht, der auf eine Budgetierung für 2021 und eine Realisierung bis 2022 zielt. Dabei sollen auch die tatsächlichen Auswirkungen auf parallele Schließzeiten der Anlagen Pletzer und Tischlerhäusl untersucht werden. Der Antrag wurde einstimmig – wenn auch bei der SPÖ mit hörbarem Zähneknirschen – angenommen.

Bahntunnel

Aus dem Amtsbericht: Beginnend im Jahr 2011 wurden Überlegungen angestrengt, die Bahn, ausgehend von einer neuen Unterflur – Haltestelle Schüttdorf (S-Bahn) bis zu einer neuen Unterflur – Haltestelle Zell am See – Nord (S-Bahn), weitgehend parallel zum Straßenumfahrungstunnel in den Berg zu verlegen und somit die Einfahrt nach Zell am See, Zell am See selbst und die Bahnstrecke
bis zum Nordufer, von der Bahntrasse frei zu machen.

Die diesbezüglichen Überlegungen wurden von der Firma Baucon in einer Studie
zusammengefasst. Diese Studie beeinhaltet die bisherigen Aktivitäten seit 2011, mehrere
Lagepläne zur Visualisierung der Verlegung der Bahntrasse, Ausblicke über die mögliche
Nutzung der freigewordenen Flächen nach der Verlegung der Bahntrasse, eine
Kostenaufstellung auf Basis 2018, die Auflistung der entfallenden Eisenbahnkreuzungen,
sowie den Hinweis auf die Rettungstunnelfunktion für den Straßentunnel.

Man rechnet mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund von EU Vorgaben ein Rettungstunnel für den Straßentunnel errichtet werden muss, was eine einmalige Chance eröffnet, anstelle eines sonst nicht nutzbaren Rettungstunnels gleich einen Bahntunnel zu bauen. Die beiden Systeme könnten dann wechselweise als Rettungseinrichtungen vorgesehen werden.

Die bereits erfolgten Vorstudien sollen nun planerisch so weitergeführt werden, dass eine vernünftige Gesprächsgrundlage für Land, Bund und ÖBB vorgelegt werden kann. Die voraussichtlichen Kosten werden ca. 200.000 Euro betragen, die teils privat, teils vom Land und von der Stadtgemeinde getragen werden sollen. Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlossen, einen Finanzierungsbeitrag zur Fortschreibung der Studie mit 50.000 Euro zu reservieren.

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