Neues aus der Gemeindevertretung
Bei der letzten Sitzung der Gemeindevertretung am 23.9.2019 gab es sehr markante Themen, welche für die Zeller Stadtpolitik in den nächsten Jahren sehr herausfordernd sein werden. Insbesondere geht es dabei um eine problematische Situation in der Trinkwasserversorgung, um die notwendige Sanierung des Kanalnetzes und um die seit Jahrzehnten geforderte S-Bahn Haltestelle in Schüttdorf. Ein weiteres wichtiges Thema war die Frage eines Bahntunnels parallel zum Straßentunnel. Ein wahrlich visionäres Projekt, aber auch eine Jahrhundertchance für Zell am See.
Trinkwasser
DI Haldor Bernhart stellte für die Mitglieder der Zeller Gemeindevertretung die aktuelle Situation der Trinkwasserversorgung dar. Einerseits gibt es sehr viele Schwachstellen, die dringend saniert werden müssen, zahlreiche Pumpanlagen sind in die Jahre gekommen und rosten vor sich hin, die wichtige Wölfernquelle in Fusch ist nicht ordnungsgemäß eingezäunt, die Wasserversorgung aus der Prielau ist durch Gewerbebetriebe gefährdet. Andererseits ist die Versorgung mit ausreichend Trinkwasser am äußersten Limit. Durch zahlreiche neue Aparthotels, aber auch Wohnbauten wie auf den Limberggründen steigt der Wasserbedarf ständig an und kann nur mehr gewährleistet, wenn neue Quellen erschlossen werden. Für eine ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung wird die Stadtgemeinde in den nächsten Jahren sehr viel Geld aufwenden müssen, nach der Schätzung von DI Bernhart werden das bis 2023 fast 14 Millionen Euro sein. Angesichts der knappen Versorgungslage wird man bei zukünftigen Bauvorhaben das Trinkwasserproblem von vornherein mit berücksichtigen müssen.
Kanal
Auch bei den Abwasserkanälen sind umfangreiche Sanierungen notwendig. Die Kanäle werden alle fünf Jahre untersucht und gewartet. Momentan steht die Sanierung des Kanalnetzes Schüttdorf und Thumersbach an, es werden voraussichtlich Kosten in der Höhe von 1,6 Millionen Euro entstehen.
S – Bahnhaltestelle Schüttdorf
Wieder einmal zeigte sich, dass die SPÖ beim Thema S – Bahnhaltestelle ein doppeltes Spiel betreibt. Einerseits wird öffentlich bekundet, wie wichtig eine S – Bahnhaltestelle für Schüttdorf wäre, andererseits wird eine tatsächliche Errichtung seit Jahrzehnten durch an den Haaren herbeigezogenen Argumenten sabotiert. Obwohl von Experten schon mehrfach bestätigt wurde, dass die Errichtung einer Haltestelle für die Schließzeiten des Schrankens bei Tischlerhäusl nur minimale Auswirkungen hätte, arbeitet die SPÖ nach wie vor mit dem Schreckgespenst überlanger Schließzeiten und möchte zuerst eine Unter- oder Überführung beim Übergang Tischlerhäusl realisiert wissen. Eine derartige Lösung bedeutet enorme technische Schwierigkeiten und exorbitante Baukosten. Damit wäre – ginge es allein nach der SPÖ – die Haltestelle in Schüttdorf endgültig versenkt.
Um die Realisierung dieser dringend benötigen Haltestelle – man rechnet täglich mit einer Frequenz von 1.100 Fahrgästen – endlich voranzutreiben, hat die GRÜBL einen Antrag eingebracht, der auf eine Budgetierung für 2021 und eine Realisierung bis 2022 zielt. Dabei sollen auch die tatsächlichen Auswirkungen auf parallele Schließzeiten der Anlagen Pletzer und Tischlerhäusl untersucht werden. Der Antrag wurde einstimmig – wenn auch bei der SPÖ mit hörbarem Zähneknirschen – angenommen.
Bahntunnel
Aus dem Amtsbericht: Beginnend im Jahr 2011 wurden Überlegungen angestrengt, die Bahn, ausgehend von einer neuen Unterflur – Haltestelle Schüttdorf (S-Bahn) bis zu einer neuen Unterflur – Haltestelle Zell am See – Nord (S-Bahn), weitgehend parallel zum Straßenumfahrungstunnel in den Berg zu verlegen und somit die Einfahrt nach Zell am See, Zell am See selbst und die Bahnstrecke
bis zum Nordufer, von der Bahntrasse frei zu machen.
Die diesbezüglichen Überlegungen wurden von der Firma Baucon in einer Studie
zusammengefasst. Diese Studie beeinhaltet die bisherigen Aktivitäten seit 2011, mehrere
Lagepläne zur Visualisierung der Verlegung der Bahntrasse, Ausblicke über die mögliche
Nutzung der freigewordenen Flächen nach der Verlegung der Bahntrasse, eine
Kostenaufstellung auf Basis 2018, die Auflistung der entfallenden Eisenbahnkreuzungen,
sowie den Hinweis auf die Rettungstunnelfunktion für den Straßentunnel.
Man rechnet mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund von EU Vorgaben ein Rettungstunnel für den Straßentunnel errichtet werden muss, was eine einmalige Chance eröffnet, anstelle eines sonst nicht nutzbaren Rettungstunnels gleich einen Bahntunnel zu bauen. Die beiden Systeme könnten dann wechselweise als Rettungseinrichtungen vorgesehen werden.
Die bereits erfolgten Vorstudien sollen nun planerisch so weitergeführt werden, dass eine vernünftige Gesprächsgrundlage für Land, Bund und ÖBB vorgelegt werden kann. Die voraussichtlichen Kosten werden ca. 200.000 Euro betragen, die teils privat, teils vom Land und von der Stadtgemeinde getragen werden sollen. Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlossen, einen Finanzierungsbeitrag zur Fortschreibung der Studie mit 50.000 Euro zu reservieren.